Gesunde Abgrenzung versus Egoismus - Daran erkennst du den Unterschied.

Du hast gelernt dich abzugrenzen? Aber das, was dir angeblich so guttun soll - fliegt dir auf einmal um die Ohren? Ich zeige dir den Unterschied zwischen Abgrenzung und Egoismus und erkläre dir, wieso es mit anderen Menschen kurzfristig stressiger wird.

Endlich weisst du, wie du dich abgrenzen sollt und schwups! da stehst du auf einmal vor einem neuen Problem? Vielleicht sieht das gerade auch so bei dir aus:))

• Du hast ein schlechtes Gewissen, weil auf einmal dein Wortschatz nur noch aus einem *Nein* zu bestehen scheint.
• Da wird dir Egoismus vorgeworfen.
• Die Menschen um dich herum reagieren aggressiv?

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Beginnen wir von vorne mit einem kleinen Beispiel:

Meine Klientin sass aufgewühlt auf dem Sessel und es platze aus ihr heraus: 

“Wenn ich meine Nachbarin nur schon von Weitem sehe, dann drehe ich durch! Und egal, was ich sage und wie ich es sage; sie macht einfach weiter, egal wie es mir geht! Sie scheint mich nicht zu hören.  Dadurch fühle ich mich in die Enge gedrängt. Es geht so weit, dass ich aggressiv werde. Das will ich aber gar nicht und dann bekomme ich ein schlechtes Gewissen.

Das schlechte Gewissen scheint meine Nachbarin sofort zu nutzen. Denn es kommen Sätze wie:  “Du könntest mir mal zuhören. Es dauert auch nicht lange. Ich höre dir ja auch immer zu". Ironischerweise bedeutete dieses “mal zuhören“, ganz konkret:

• 3 SMS am Tag beantworten.
• 2-mal am Tag vor der Tür stehen.
• plus 2 wöchentliche spontane Telefon-Anrufe.

Ehrlich? Das ist schon verdächtig viel-:)) Ich finde ja immer, wenn es für alle stimmt, dann habt Spass und geniesst es! Aber meine Klientin genoss es nicht mehr!

So wie du lernte sie sich auch abzugrenzen! Und erlebte danach ihr blaues Wunder!

Ich weiss nicht, wie du gelernt hast, dich abzugrenzen! Ich arbeite immer so lange, bis meine Klientin folgendes für sich erfährt:

Sie spürt während unserer Arbeit:

• wie viel Abstand sie zu anderen Menschen braucht, damit sie so richtig happy ist
• wie nah jemand kommen kann, bis sie mit Atemnot, Übelkeit und Unruhe usw. reagiert
• wie sie anderen Menschen nonverbal zeigen kann: “Stopp; bis hierher und nicht weiter“.
• und, sie bekommt ein Gefühl dafür, was ihr wirklich im Kontakt guttut.

Fazit:

Sie hat eine Übung, die ihr hilft, sich abzugrenzen. Sie war überglücklich und unendlich stolz auf sich!

Und dann begann das blaue Wunder: Es wurde stressiger!

Ihre Nachbarin hingegen fand die neue Veränderung furchtbar. Denn meine Klientin sagte ja nicht:

“Ich habe gelernt mich abzugrenzen und du bist mir zu viel“. Nein! Meine Klientin zeigte ihr es am Anfang ganz einfach! 

Als die Vorwürfe der Nachbarin noch lauter wurden, begann meine Klientin zu erklären, was sie jetzt tut und wieso sie das tut!

Aber die Nachbarin verstand nichts von “Grenzen setzen“ und “Grenzen wahrnehmen“ - und sie wollte es auch nicht, stattdessen...

• wurden die SMS unangenehmer. Es kamen Aussagen, wie:
  • “Ich weiss, du antwortest mir neuerdings nicht mehr, 
  • “Falls du dich mal dazu herablassen könntest, mich zu treffen: Sag mir Bescheid“.
• wurde ihr gesagt: “Du hast dich so verändert! Ich erkenne dich nicht wieder“.
• wurde ihr gesagt: “Das ist echt nicht fair. Du bist egoistisch“!                          

…..  AUWEIA! Und das tut richtig weh!.....

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➴Ich verstehe die Nachbarin. Meine Klientin hatte die letzten 5 Jahre immer Zeit für jede noch so irrelevante SMS; für jeden Small Talk an der Tür; für jedes Telefonat - und auf einmal Nichts mehr? Das Verhalten meiner Klienten war für die Nachbarin nicht voraussehbar und sie begriff auch nicht, dass ihr eigenes Verhalten für andere anstrengend sein sollte.

Was tun, wenn es so unangenehm stressig wird?

Darauf gab es für meine Klientin nur eine Antwort: Die eine Sache, die wir geübt haben, jetzt einmal täglich zu Hause durchzuführen. In das Bewusstsein hineinzugehen, dass sie sich schützen darf und dass sie das Recht darauf hat, das zu tun, was ihr jetzt guttut!

➴Je mehr Menschen an uns rütteln und schütteln, desto mehr sollten wir bei uns selbst bleiben. Damit wir uns nicht verlieren. Die Menschen, die an uns rütteln, vergleiche ich immer mit kleinen Kindern: Ihnen wird die Aufmerksamkeit entzogen. Das wollen Kinder nicht!  Und so lassen sie sich viel einfallen, um ihre gewohnte Aufmerksamkeit zurückzubekommen. 

• Manche werden ausfällig und reagieren ungehalten!
• Manche beschimpfen uns!
• Manche werfen uns Egoismus vor!
• Manche werden aggressiv!

➴Bis zu einem gewissen Rahmen ist dieses Verhalten normal.

Aber das mit dem Egoismus, hat meine Klientin so gar nicht wegstecken können!

Das hat ihr richtig zugesetzt und sie meinte: “Ich will niemanden weh tun mit meinem Egoismus“. Aber zwischen Egoismus und Abgrenzung gibt es paar feine Unterschiede. Sie saugte die Unterschiede förmlich in sich auf und kam zum Entschluss: “Ich grenze mich wirklich nur ab!“

Hier der Unterschied! So verhalten sich egoistische Menschen!

• Sie zeigen kein Interesse an anderen Menschen 
  • sie fragen nicht: "Wie war dein Tag?“
  • sie sagen nicht: “Das war doch eine Herausforderung für dich. Toll gemacht!“

• Sie sprechen keine Emotionen an. Die überfordern sie eher.
• Sie wissen alles besser. Jeder Einwand vom Gegenüber wird abgetan.
• Wenn sie mit dir reden, geht es immer nur um sie selbst, ihre Leistungen und ihre Erfolge.

 Hier der Unterschied! So verhalten sich Menschen, die sich abgrenzen!

• Sie reagieren auf dich und auf das, was du ihnen sagst!
  • Sie fragen nach: Wie fühlt sich das an? Wie machst du das?

• Sie sagen oft: jetzt nicht! Aber am Wochenende könnte ich mir vorstellen, das wir diese eine Sache zusammen machen!
  • Damit zeigen sie dir, dass du es ihnen wert bist, dass sie sich Zeit für dich nehmen. Einfach heute geht nichts mehr!

• Es sind sensible Menschen, die sich auch oft infrage stellen. Sie holen sich auch die Meinung der anderen, um sich zu überprüfen.
  • sie fragen dich: "Denkst du, ich habe falsch reagiert?"
• Sie stellen sicher, dass du sie richtig verstehst. Sie begründen oft ihre Motive.
  • Das sind Sätze wie: Das tut mir nicht gut. / Es wird mir zu viel./ Ich brauche jetzt Pause.

Fazit:

Bei Menschen mit egoistischen Verhalten kommst du nie auf deine persönlichen Kosten! Es geht immer um seine Person. 

Und wie weiter, wenn du zum Entschluss kommst, dass du dich definitiv nur abgrenzt? 

Was für meine Klientin wichtig war: Der Nachbarin eine Chance zu geben, sich an ihr neues Verhalten zu gewöhnen. 

Deswegen suchte sie jetzt den Kontakt zur Nachbarin und erklärte ihr:

• Was sie gerade Neues für sich entdeckt hat:
  • "Abgrenzen“
• Was ihr daran so guttut:
  • “Ich bemerke die Situationen, bei denen ich mir zu viel auflade“.

• Was ihr auch noch guttut:
  • “Ich bin seit dem viel ruhiger. Meine Nervosität hat aufgehört“.

• Was passiert, wenn sie sich nicht abgrenzt:
  • “Ich mache Dinge, dich ich eigentlich gar nicht will“.

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➴Hiermit konnte meine Klientin für sich ein reines Gewissen schaffen!

Und sie verstand: Wir können den Menschen nur die Chance geben, mit uns zu wachsen - in dem wir unser Verhalten erklären.

Lehnen Sie dann immer noch ab, ist es wichtig, dass wir trotzdem unseren Weg weitergehen. Und auch dann kann man sich weiterhin  respektvoll begegnen.

Heute kann meine Klientin über diese Situationen schmunzeln - aber zwischendurch war es Knochenarbeiten diesen Weg konsequent weiterzugehen. 

Und die Nachbarin? Nach knapp 5 Wochen hat sich alles NEU eingependelt.

Und das wünsche ich dir auch!

Herzlichst Andrea

 PS: Hier musst du unbedingt dabei sein. 

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