Nein sagen lernen| Abgrenzung| Andrea Kellermann Neels

webdesign

psychosoziale beratung

 

Seelische Beschwerden, nur weil ich nicht Nein sagen kann? 

Schluss mit Müdigkeit, sich endlos aufregen oder sich minderwertig fühlen. Denn du musst wissen, nein-sagen kostet so richtig viel Energie! Erfahre,  in welchem Alter wir lernen, uns abzugrenzen und welche 10 körperliche und seelische Probleme daraus entstehen können.

 

Wieso Abgrenzung eigentlich nur eine Notabwehrreaktion ist!

Alle Welt will sich abgrenzen! Und ich weiss, dass das wirklich wichtig ist. Aber einfach “Stopp“sagen oder sich breitbeinig jemanden gegenüber stellen, ist nicht immer zielführend. Oftmals reagieren wir sogar zu spät.  Meistens wollen wir uns ja abgrenzen, damit es uns besser geht und wir weniger Konflikte austragen müssen.  Und gleichzeitig  wollen wir aber auch nicht, dass wir das Gegenüber verletzen.

Ein zu viel an Nähe und ein zu viel an Distanz kann uns körperliche und seelisch krank machen. Wie viel Nähe und Distanz wir als Erwachsene ertragen, liegt daran, was wir als Kind tun durften und ob wir uns dabei gleichzeitig aufgehoben gefühlt haben.

 

Abgrenzung ist eine Notfallreaktion wenn wir schon überfordert sind und verletzt wurden. Und du? Musstest du dich manchmal mit viel Kraft abgrenzen? 

 

Was schützt du? Meine Klienten schützen....

  • ihre Einstellungen und Werte
  • ihre Glaubenssätze
  • ihr Verhalten
  • ihre Handlungen
  • ihre Lebensart

Mit welcher Heftigkeit und mit welchen Körpersymptomen du dich abgrenzt, liegt daran, wie du Dinge abwehrst. 

 

Wer sich abgrenzen will, muss meiner Meinung nach wissen...

  • Wie wir selbst Kontakt herstellen und was wir mit unserem Verhalten aber tatsächlich suggerieren.
  • Was Nähe bedeutet und wie viel Nähe für uns angenehm ist, ohne ausflippen zu müssen.
  • Wie viel Distanz wir als angenehm empfinden und wie wir das dem Gegenüber wirkungsvoll zeigen.
  • Wir müssen erleben, wie schnell wir Lust auf Nähe haben und gleichzeitig Lust auf Distanz. (Denn das ist ein sekundenschneller Tanz: Abhängig von deinem Bedürfnis)

Wenn du das alles weisst, musst du nicht mehr so viel Energie in deine Abwehr stecken! Schluss mit Müdigkeit, sich endlos aufregen oder sich minderwertig fühlen.

 

Nähe und Distanz! Ich und Du: unsere Entwicklung bereitet uns darauf vor!

Unsere  Entwicklung  ist darauf ausgelegt, selbstständig zu werden und uns von anderen abgrenzen zu können. Gott sei Dank können wir während wir gross werden, uns im Nein sagen üben. Dabei ist schon so manch einer ins Fettnäpfchen getrampelt:))

Beides, zu viel Nähe und zu viel Distanz machen uns einfach krank - und wir wehren uns als Erwachsener heftig, wenn jemand diese Grenze nicht einhält.

 

Das paradoxe ist, dass du die Grenze selbst auch nicht kennst, oder zu spät wahrnimmst. Will heissen, nur wenn ich weiss, wann mir jemand zu nahe kommt, kann ich Stopp sagen. Die meisten von uns verpassen diesen Zeitpunkt. Und ehe sie sich versehen, sind sie schon im alten Fahrwasser drin.

 

Vielleicht hilft uns ein Beispiel dazu:

Meine Klientin ist 65 Jahre alt. Es gibt nicht viel was sie auf die Palme bringt, ausser diese eine Sache. Sie organisiert bei sich zu Hause Familien und Freundes treffen. Im Schnitt kommen 10-15 Leute pro Treffen. Sie freut sich auf alle und ist sicherlich schon 3 Tage vorher am Essen und Trinken organisieren; aufräumen, Platz schaffen und zusätzliche Stühle  werden aus dem Keller gekramt. 

 

Als das Treffen im vollen Gang ist und alle miteinander diskutieren und lauter werden, will meine Klientin auch was zum Tagesthema sagen. Aber keiner hört sie und niemand scheint sich für ihre Meinung zu interessieren. Sie kommt sich überflüssig und ungefragt vor. Sie erwischt sich bei dem Gedanken, wieso sie sich das jedes Mal antut. Also gehen wir herein und schauen uns ihr Nähe - Distanz und Abgrenzungsverhalten bildlich an.

 

Was sie in der Übung erfährt, haut sie sprichwörtlich aus den Socken. Denn sie verhält sich in dieser Gruppe:

  • kleinlaut, das heisst: Ihr Auftreten wirkt bescheiden; fast schon gedämpft und ich als Zuschauer bekomme den Verdacht, dass es ihr Unwohl bereitet, wenn ich sie nach ihrer Meinung frage.
  • Ihre Gedanken wirken “durcheinander”. Sie begann auf einmal Sätze, die sie nicht mehr beendete und schmückte ihre Sätze mit “vielleicht, wäre möglich, wieso eigentlich nicht“, aus. Da bekomme ich als Zuschauer den Verdacht, dass ich sie überfordere. 
  • Sie wurde stillschweigend und arbeitsam. Sie begann zu bedienen und es jedem recht machen zu wollen. Sie machte sich unscheinbar. 

Fazit:

Meine Klientin zeigte sich distanziert, obwohl sie das so nicht wollte. Ihr Benehmen, ihre Sätze, ihr Verhalten deutet darauf hin, dass sie sich NICHT aktiv beteiligen wollte. Sie selbst hätte niemals gedacht, dass sie so wirkt. Und ich als Zuschauer hatte das Gefühl, sie zu überfordern. Da ich das ja nicht will, lasse sie lieber in Ruhe und gehe davon aus, dass ihr das Recht ist. 

 

  

Vergleiche selbst: Durftest du Nein-sagen lernen?

Unsere Entwicklung ist darauf ausgelegt, selbstständig zu werden und uns von anderen abgrenzen zu können. Vergleiche mal selbst. Vielleicht erkennst du das ein oder andere an dir selbst wider?

 

Im 1. Lebens-Jahr wollen wir Nähe.Ungezügelte, permanente und intensive Nähe.

Pro: Läuft es gut für dich, hast du Vertrauen aufgebaut und weisst intuitiv, dass Nähe für dich gut ist und du sie magst. Du lässt auch jemanden schneller an dich heran.

Contra: Läuft es nicht so gut für dich, bist du eher misstrauisch. Zu viel Nähe löst bei dir Misstrauen aus und du fragst dich insgeheim, was der andere von dir will. Du kennst den Gedanken: “Der / Die will nur etwas von mir, sehr gut. Du hast Angst verlassen zu werden.

 

Im 2-3. Lebensjahr bemerken wir das erste Mal das “Ich“ und das “DU. Hier wird das tiefe Vertrauen zu Menschen aufgebaut. Wie verlässlich und liebevoll man auf mich reagiert, obwohl ich als 2-Jähriger  lautstark meinen Willen durchsetzen will.

Pro: Läuft es gut für dich, erhältst du ein Recht darauf, die kleinen altersbedingten eigenen Verhältnisse selbst zu regeln. Du registrierst für dich, dass das Gefühl des Geborgen-Seins nicht in Gefahr ist, wenn du deinen Willen durchsetzt.

Contra: Läuft es nicht so gut für dich, neigst du zu zwanghaften Charakterzügen wie ein Putz oder Waschzwang. Ebenfalls geizt du mit Liebe, Zeit und Geld. Du bist eher  selbstkritisch 

 

Im 7-12. Lebens-Jahr bemerken wir, dass wir uns von anderen unterscheiden wollen.

Pro: Läuft es gut für dich, erfährst du Anerkennung. Du bemerkst, dass du Dinge anders tun willst, als deine Eltern, Freunde und Kollegen. Durftest du das, erfährst du ein grosses Stück Unabhängigkeit. Hier wird dir bewusst, dass du eine eigene Person und die Möglichkeit hast, Dinge mit "Ja oder Nein“ mitzubestimmen. Du wirst ernst genommen, wenn du “Nein“ sagst.

Contra: Läuft es nicht so gut für dich, fühlst du dich als Person nicht für voll genommen. Du leidest unter Minderwertigkeit und verlierst die Motivation, Dinge anzupacken und zu verändern. Du kennst den Gedanken: “Egal, was ich sage, es bringt eh nichts. Meine Stimme zählt nicht."

 

Im 13-19.Lebens-Jahr haben wir das innere Bedürfnis uns von anderen unterscheiden zu wollen. Wir beginnen uns abzugrenzen und das Gefühl für das  “ICH” wird ausgeprägter. Wir spielen mit der intimen Nähe (Kollegen) und wir gehen in Distanz (Eltern).

Pro: Läuft es gut für dich, weisst du ganz klar:

  • wer du bist, 
  • was du kannst,
  • wozu du fähig bist,
  • was du nicht kannst,
  • was du nicht willst

Contra: Läuft es nicht so gut für dich, kennst du das Gefühl der Verwirrung. Du weisst nicht, was die Leute von dir erwarten. Du schätzt Menschen “anders“ ein und bekommst nachträglich die Bestätigung, dass du dich in andere Menschen getäuschst hast.

 

 

10 seelische Langzeit-Probleme, wenn ich nicht NEIN sagen durfte.

Ich muss dazu sagen, dass diese Liste nicht abgeschlossen ist. Das sind die seelischen Probleme, die ich in der Praxis antreffe, wenn Nähe und Distanz nicht ineinander greifen und nicht flexibel abgerufen werden können.

 

  • Leere-Gefühle, Gefühl der Einsamkeit
  • negative Stimmungsphasen
  • Tendenz zu Süchten wie Alkohol, Tabletten, Essen
  • Unsicherheit und Zweifel an sich selbst
  • Minderwertigkeitsgefühle
  • Putzzwang oder Waschzwang
  • Intoleranz, wenn jemand andere Meinungen hat
  • Unruhe
  • vorschnelle Begeisterung
  • Lustlosigkeit

 

10 körperliche Langzeit-Beschwerden, wenn ich nicht Nein sagen kann.

Hier gilt das Gleiche. Die Liste ist nicht abgeschlossen. Aufgrund deines Abwehrtypens solltest du dich hier allerdings wiederfinden.

  • Rückenschmerzen
  • Kieferschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Magen, -Darmschwierigkeiten
  • versteifte Haltung wegen starrer Muskulatur
  • Unbeweglichkeit
  • Blutdruckschwankungen
  • Schwindel
  • Erschöpfung
  • Müdigkeit-zustände
  • Übergewicht; Abmagerungszustände

  

6 Schritte um aus deinen seelischen und körperlichen Beschwerden herauszukommen.

Wer diese 6 Schritte einhält, wird zukünftig ein paar seiner seelischen und körperlichen Beschwerden von der Liste streichen können. Meine Klientin im Beispiel hustete immer stark und nach der 2 Sitzungen hörte das auf. Nach der 6 Sitzung reduzierte sie mit Hilfe des Arztes ihr Blutdruckmedikament. Heute nimmt sie nur noch 1/4 des Medikamentes ein.

  • Anerkenne, dass das, was du als Kind gebraucht hättest, nicht genug für dich war!
  • Stelle deinen Wohlfühlraum auf! Und nimm wahr, wie viel Platz du im Alltag für dich selbst brauchst.
  • Hole dir diesen Raum im privaten und im geschäftlichen Bereich.
  • Teste an der Wohlfühlgrenze, wie du körperlich und seelisch reagierst, wenn dir jemand zu nahe kommt.
  • Teste an der Wohlfühlgrenze, wie du körperlich und seelisch reagierst, wenn jemand sich distanziert verhält.
  • Übe, wie du Kontakt herstellst. Stelle sicher, dass deine Sprache, deine Gestik und dein Verhalten klar verständlich sind.
  • Sei dir klar darüber wann du selbst nähe suchst.
  • Sei dir klar darüber wann du Distanz brauchst.

 

Wenn das jetzt noch nicht ausreicht: Dann tue das!

Manchmal bringen die ersten 6 Schritte eine kleine Verschnaufpause. Quasi ein zustimmendes Nicken.

Aber was machen, wenn dich immer noch die seelischen Beschwerden quälen?

  • Kombiniere die oberen 6 Schritte mit Übungen der Selbststabilisierung (inneres Gleichgewicht). Diese Übungen helfen dir dabei, deine innere Kraft zu spüren.
  • Traue dir zu, dass das, was du nicht als Kind erhalten hast, zu betrauern. Hier drin liegt so eine unglaubliche viel Heilung.
  • Lasse deine tiefe Verletzungen überschreiben. Dazu brauchst du eine externe Person.

 

 Unterschrift Lerny.de

 

 

 

PS: Lies dazu den Blog:

 https://www.innere-grenzen-sprengen.com/blog/persoenlichkeitstests-psychologie

 

 

 

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.